stern Exklusiv: Kriegsreporterin Düzen Tekkal: „Ich hatte aufgehört zu leben“


Gruner+Jahr, STERN

Hamburg (ots)

Im stern-Interview spricht die Fernsehjournalistin und Kriegsreporterin Düzen Tekkal gemeinsam mit ihrer Schwester Tülin Tekkal über ihre schwerste Zeit. Durch ihre Arbeit in Krisengebieten war sie in eine persönliche Krise geraten. Düzen Tekkal, 43, war von ihrem Beruf traumatisiert, wie sie im Interview mit dem stern erzählt. Eine Zeit lang habe sie das Haus nicht mehr verlassen.

„Ich hatte aufgehört zu leben“, sagt sie. „Vor allem der Umgang und Austausch mit Kindersoldaten und Vergewaltigungsopfern hatte Spuren bei mir hinterlassen. Aber damals dachte ich, ich käme super damit klar.“ Irgendwann habe sie sich wie eine Co-Abhängige verhalten: „Die Überlebenden wurden mir wichtiger als ich selbst, meine Geschwister und meine Familie. Ging es ihnen nicht gut, ging es mir auch nicht gut.“

2014 war Düzen Tekkal Augenzeugin des Massenmords an ihrem eigenen Volk, den Jesiden, geworden, als sie den vielbeachteten Dokumentarfilm „Hawar – meine Reise in den Genozid“ im Nordirak drehte.

Ihre Schwester Tülin, 30, habe sie dann zurück ins Leben geholt. Sie half ihr beim Umzug, richtete ihr eine Wohnung ein, nahm sie mit zu ihren Freunden. „Dich so zu sehen, dir dabei zuzusehen, wie du sich selbst vergessen hast, obwohl du eigentlich so eine Kraft in dir hast, das verletzte mich so sehr, dass ich es nicht mehr mitansehen konnte“, erzählt Tülin Tekkal in dem Doppel-Interview.

2015 gründete Düzen Tekkal gemeinsam mit ihren Schwestern den Menschenrechtsverein Hawar.help, um sich für die Jesiden im Irak einzusetzen, und 2015 die Bildungsinitiative „German Dream“ für junge Menschen in Deutschland. Tülin Tekkal hat seit Kurzem die eigene Late-Night-Show „Andaz“ im WDR.

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