Der phoenix Themenabend: Ukraine – Zerrissen zwischen Ost und West


PHOENIX

Bonn (ots)

Donnerstag, 28.Juli 2022 ab 20.15 Uhr

Der phoenix Themenabend: Ukraine – Zerrissen zwischen Ost und West

Putin betrachtet das Ende der Sowjetunion als „größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts“. Er wirft der damaligen Führung in Moskau vor, sie hätten „den Zusammenbruch des historischen Russlands, der UdSSR, auf dem Gewissen“. Sein Bestreben zurück zu alter Größe und Macht wird vor allem mit Blick auf die Ukraine immer deutlicher. Seit mehr als fünf Monaten tobt dort ein blutiger Angriffskrieg. Erst kürzlich erklärte der russische Außenminister Lawrow den Sturz der ukrainischen Regierung als Ziel. Mit vier aktuellen Dokumentationen blickt phoenix am Donnerstagabend auf die Ukraine: Ein Land, das schon seit der Zeit der Zaren um eine eigene Identität und die Loslösung aus dem Schatten Russlands kämpft. Die Filme zeichnen die Entwicklung des Konfliktes vom Zerfall der Sowjetunion über die pro-europäische Bewegung Euromaidan bis hin zur Annexion der Krim nach und gehen aktuellen Kriegsverbrechen an der ukrainischen Zivilbevölkerung auf den Grund.

20.15 Uhr

Im Schatten Russlands: Ukraine – Zerrissen zwischen Ost und West

Vor gut 30 Jahren zerbrach die Sowjetunion und entließ 15 Republiken in die Unabhängigkeit, darunter auch das Nachbarland Ukraine. Es ist eine schmerzhafte Trennung voller Gewalt. Der Film von Bettina Wobst portraitiert die Ukraine: ein Land, das eigenständig an der Seite des Westens stehen und sich aus Russlands Schatten lösen will. Im Februar 2022 stoppt Putin diesen Prozess mit Waffengewalt und Krieg.

Der russische Präsident Putin begründet seinen Machtanspruch in der Ukraine auch mit dem Mythos der Brüderlichkeit – einer jahrhundertealten Verbindung, die die Länder vereine. Seine Argumentation: Der Ukraine fehle eine eigene Identität, und er wolle sie von dem negativen Einfluss des Westens befreien. Die Dokumentation hinterfragt diese Argumente und analysiert die Ursachen des Konfliktes. Sie zeichnet das Porträt eines Landes, das gen Westen strebt und doch immer wieder eingeholt wird vom Schatten Russlands. Ein Land mit vielen wirtschaftlichen Problemen, Oligarchen und Korruption, aber geprägt von einer starken Zivilgesellschaft und nationalen Identität.

21.00 Uhr

Die Straße des Todes: Kriegsverbrechen in der Ukraine

Wenige Tage nach Kriegsausbruch liefern Drohnenvideos erste Belege für ein Kriegsverbrechen auf einer Schnellstraße vor Kiew. Reporter dokumentieren erstmals ein Kriegsverbrechen an ukrainischen Zivilisten mithilfe von Zeugen, Opfern und Dokumenten. Die Spuren führen zu einer berüchtigten russischen Armee-Einheit.

Die ermittelnde Staatsanwaltschaft geht von mehr als 30 getöteten Zivilisten aus. Wer sind die Täter? Nicht alle Beweise konnten die Soldaten vor ihrem Abzug aus den nördlichen Vororten von Kiew beseitigen. In ihren einstigen Unterständen entlang der Straße entdecken Reporter verräterische Dokumente. Es sind Formulare, in denen die russischen Soldaten den Empfang von Waffen und Munition gegengezeichnet haben. Die Spuren führen zur 5. Motorisierten Garde, Einheit: 46108.

22.15 Uhr

Im Fadenkreuz Moskaus: Die Geschichte der Ukraine

Ist die „moderne Ukraine vollständig von Russland geschaffen“ worden, wie Putin behauptet? „ZDF-History“ liefert die historischen Hintergründe der aktuellen Invasion durch russische Truppen.

Schon die Zaren gingen rigoros gegen jede Manifestation einer eigenen ukrainischen Identität vor. Die Sprache wurde verboten, alle Bestrebungen zu mehr Unabhängigkeit unterdrückt. Erst die Russische Revolution brachte die Ukraine auf den Weg der Eigenständigkeit.

Zunächst wurde die Unabhängigkeitserklärung 1918 von den Bolschewiki blutig bekämpft, Kiew von der Roten Armee besetzt. Jeder, der noch öffentlich Ukrainisch sprach, riskierte, getötet zu werden. Alle ukrainischen Symbole wurden zerstört, sogar Straßenschilder auf Ukrainisch. Dann durfte sich die Ukraine als Republik in die Sowjetunion einreihen – als Getreidelieferant und später als Waffenschmiede. Die ukrainische Landbevölkerung widersetzte sich den Vorgaben aus Moskau, daraufhin verschärfte die sowjetische Regierung die Repressionen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden der Ukraine neue Landesteile zugeteilt, zuletzt 1954 die Krim. Jahrzehntelang blieb es ruhig, aber mit dem Aufstieg von Michail Gorbatschow bildeten sich auch in der Ukraine wieder separatistische Bewegungen. Die Folge: die Erklärung der Unabhängigkeit nach dem Zerfall der Sowjetunion. Putin betrachtet diese Entwicklung nach wie vor als größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Er wirft der damaligen Führung in Moskau vor, sie hätten „den Zusammenbruch des historischen Russlands, der UdSSR, auf dem Gewissen“. In der Ukraine beginnt ein Bürgerkrieg zwischen dem westlich orientierten Teil des Landes und dem russlandhörigen Osten – zunächst auf der Straße und dann ab 2014 auch mit Waffengewalt.

23.00 Uhr

Kampf um Kiew – der Euromaidan

Anfang 2014 kommt es in Kiew zum Kampf zwischen pro-russischer Regierung und pro-europäischer Protestbewegung. Er wird zur Zerreißprobe für die Ukraine und Europa.

Auf Druck Russlands lässt der ukrainische Präsident Janukowitsch ein Abkommen mit der EU platzen. Das ruft eine pro-europäische Massenbewegung auf den Plan, den Euromaidan. Nach blutigen Straßenschlachten wird der Präsident im Februar 2014 gestürzt. Er flieht.

Die Dokumentation rekonstruiert drei dramatische Monate, die Europa tiefgreifend verändert haben. Der Machtkampf in der Ukraine zwischen November 2013 und Februar 2014 hat nicht nur das Schwanken des Landes zwischen Ost und West, zwischen Russland und der Europäischen Union, erst einmal entschieden. Der Sieg des Euromaidans führte zu einem tiefen Zerwürfnis zwischen Moskau und der westlichen Staatengemeinschaft, das – verschärft durch Russlands Annexion der Krim – bis heute andauert.

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