„Alles im grünen Bereich“ in der Pflege? Das ist bedenkliche Schönfärberei / bpa …


bpa – Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.

Hannover (ots)

Die hohe Impfquote in Niedersachsen, die zum Großteil auf die immensen Kraftaufwendungen und den hohen Beratungsaufwand der Pflegeeinrichtungen zurückzuführen ist, ist eine gute Nachricht. Aber auch als bundesweiter Impfspitzenreiter darf sich das Land Niedersachsen beim Schutz pflegebedürftiger Menschen in der anrollenden nächsten Coronawelle nicht zurücklehnen. Das fordert der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), nachdem Landessozialministerin Daniela Behrens die Impffortschritte gelobt hatte.

„Zu sagen, es wäre ‚alles im grünen Bereich'“, ist bedenkliche Schönfärberei. Die Impfung allein ist kein ausreichender Schutz, zumal sich die Ministerin lediglich auf die Grundimmunisierung und die erste Boosterimpfung bezieht, die längst keinen wirkungsvollen Schutz mehr bietet. Die vierte Impfung hat bislang nicht einmal die Hälfte der Pflegebedürftigen. Steigen die Infektionszahlen in der allgemeinen Bevölkerung weiter an, sind auch die Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeeinrichtungen wieder stark gefährdet“, sagt die niedersächsische bpa-Landesvorsitzende Ricarda Hasch. „Corona ist kein Thema der Pflegebranche allein.“

Für die Mitarbeitenden sei eine solche Einschätzung der Lage schlicht nicht nachvollziehbar, so Hasch. „Die Einrichtungen sind enorm unter Druck. Teams arbeiten immer wieder am Limit, weil Kolleginnen und Kollegen in Quarantäne sind, erschwerend hinzu kommt die mittlerweile nicht mehr gegebene Personalkostenerstattung bei Quarantäne. Der Wegfall von Testzentren erhöht zudem den Aufwand in den Einrichtungen, wenn Besucherinnen und Besucher vor Ort getestet werden müssen. Und das alles spielt sich mitten in der Urlaubszeit ab.“

Hasch warnt auch vor einer finanziellen Überlastung der Pflegeeinrichtungen in Niedersachsen. „Wenn kurzfristig ein deutlich erhöhter Mehraufwand beim Personal entsteht, um Coronaausfälle abzufedern, dann werden diese Zusatzkosten nicht mehr erstattet. Die bisherige Abrechnungsmöglichkeit ist mit dem Pflege-Rettungsschirm ausgelaufen. Insofern wären wir Ministerin Behrens sehr dankbar, wenn sie sich auf Bundesebene gemeinsam mit dem Gesundheitsminister schnell für eine entsprechende Anschlussregelung einsetzen würde, um die Pflegeeinrichtungen zumindest finanziell zu entlasten.“

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 13.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 1.600 in Niedersachsen) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind systemrelevanter Teil der Daseinsvorsorge. Als gutes Beispiel für Public-private-Partnership tragen die Mitglieder des bpa die Verantwortung für rund 395.000 Arbeitsplätze und circa 29.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Die Investitionen in die soziale Infrastruktur liegen bei etwa 31 Milliarden Euro.

Pressekontakt:

Für Rückfragen: Carsten Adenäuer, Leiter der bpa-Landesgeschäftsstelle, Tel.: 0511/12 35 13 40 oder 0162/132 16 78, www.bpa.de

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