Putins Schmach / Kommentar von Andreas Härtel zu Finnland und Nato


Allgemeine Zeitung Mainz

Mainz (ots)

Nein, so hat man sich das in Moskau bestimmt nicht vorgestellt. Ganze 1340 Kilometer lang ist die finnische Grenze zu Russland – und dort werden also Nato-Soldaten stehen, wenn Finnland im Eiltempo in die Allianz aufgenommen worden ist. Das ist eine Schmach für Putin. Wir erinnern uns: Während des Aufmarschs an der Grenze zur Ukraine hat der Kreml dem Westen eine neue Sicherheitsarchitektur für Europa diktieren wollen. Ihr Kern: der Rückzug der Nato auf die Stellungen vor der Osterweiterung. Und nun das. Natürlich ist es naheliegend, dass Finnland wie bald wohl auch Schweden Schutz in der Allianz sucht. Zwar hat man sich über Jahrzehnte gerade in Helsinki um einen Ausgleich mit dem großen Nachbarn bemüht. Aber damit ist es seit Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine vorbei. Doch auch die Nato verspricht sich Schutz von den Neuen. Sowohl Finnland als auch Schweden haben moderne Armeen. Und diese werden in der Allianz eine besondere Rolle spielen: bei der Verteidigung des Ostseeraums und des Baltikums. Putin und seine Getreuen sollten spätestens jetzt erkennen, dass sie sich in jeder erdenklichen Hinsicht verrannt haben. Russland schwächt sich mit jedem Tag des Krieges mehr. Nicht nur wirtschaftlich wegen der vom Westen erlassenen Sanktionen und militärisch wegen der offensichtlich starken Verluste im Krieg. Sondern auch geostrategisch, indem der Kreml Nachbarn geradezu in die Arme der Nato treibt. Einen militärischen Angriff muss man in Helsinki und Stockholm übrigens kaum fürchten: Dem Vernehmen nach sind viele russische Einheiten, die im Norden stationiert waren, abgezogen. Und kämpfen in der Ukraine.

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