Afghanistans Nahrungsmittelkrise: Diesen Ramadan können viele Familien das Fasten nur …


Save the Children Deutschland e.V.

Berlin (ots)

Die steigenden Lebensmittelpreise in Afghanistan, die sich seit Juni vergangenen Jahres fast verdoppelt haben, führen dazu, dass viele Familien diesen Ramadan die Fastenzeit nur mit Brot und Wasser brechen können, so Save the Children. Der Ramadan gilt als Monat der Gnade und des Friedens, doch dieses Jahr ist es eine besonders schwierige Zeit. Durch die Wirtschaftskrise sind immer mehr afghanische Familien arbeits- und mittellos und müssen zu verzweifelten Maßnahmen greifen, um ihre Kinder zu ernähren.

Seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 sind die Lebenshaltungskosten und die Lebensmittelpreise in die Höhe geschnellt – ein Kilogramm Weizen kostet im Vergleich zum vergangenen Juni fast 45 Prozent mehr. Nach Angaben der Weltbank sind die Einkommen bereits Ende 2021 um etwa ein Drittel gesunken. Der Krieg in der Ukraine könnte Preise und Lebenshaltungskosten in Afghanistan weiter in die Höhe treiben. Das Welternährungsprogramm betont, dass das Land aufgrund seiner Abhängigkeit von Weizen mit am stärksten betroffen sein könnte.

„Unsere Kliniken sind voll mit unterernährten Kindern“, sagt Chris Nyamandi, Landesdirektor von Save the Children in Afghanistan. „Es gibt Lösungen, und die Staatengemeinschaft muss jetzt handeln. Die internationalen Regierungen müssen dringend humanitäre Mittel bereitstellen, eingefrorene Guthaben für die afghanische Wirtschaft freigeben und die wichtigsten Säulen des Finanzsystems stabilisieren.“

Nyamandi berichtet, dass Familien normalerweise am Ende eines Fastentages gemeinsam eine Mahlzeit namens Iftar essen, bei der mehrere Gerichte geteilt werden. „Eltern erzählen uns jedoch, dass sie verzweifelt sind, weil sie ihren Kindern nicht das übliche Iftar-Essen bieten können und dass sie manchmal nur Brot essen, nachdem sie mehr als zwölf Stunden gefastet haben.“

Afghanistan befindet sich in der schlimmsten Nahrungsmittelkrise seit Beginn der Aufzeichnungen. Es wird erwartet, dass die Hälfte der Bevölkerung – 23 Millionen Menschen, darunter 14 Millionen Kinder – in diesem Jahr von Hunger betroffen sein wird. Kinder sind während einer Hungerkrise am stärksten gefährdet. Ohne genug zu Essen und die richtigen Nährstoffe droht Unterernährung, die zu Krankheiten, Infektionen und im schlimmsten Fall zum Tod führen kann.

„Meistens gehen meine Kinder hungrig zu Bett, weil Essen so teuer geworden ist“, erzählt Amara*, 44. „Jetzt im Ramadan haben wir oft nichts, womit wir das Fasten brechen können. Es ist schwer, die zehn Stunden während des Fastens zu überstehen, ohne etwas Gutes gegessen zu haben. Wir sind krank und machen uns Sorgen.“

Die steigenden Lebensmittelpreise und der Einkommensverlust seit dem Tod ihres Mannes haben Amara gezwungen, ihre Kinder arbeiten zu schicken. Ihr Sohn verdient 0,72 US-Dollar pro Tag mit dem Tragen von Taschen auf der Straße. „Ich wollte meine Kinder nicht zur Arbeit zwingen, aber wenn sich die Situation verschlimmert, wenn kein Geld da ist und wir nichts zu essen haben, muss ich es tun. Es zerreißt mir das Herz. Ich wünschte, ich könnte sie in die Schule schicken. Die Kinder sind ängstlich und leiden auch seelisch, weil sie nicht genug zu essen haben.“

Save the Children unterstützt seit 1976 Gemeinden in ganz Afghanistan und schützt die Rechte von Kindern, auch in Zeiten von Konflikten, Regimewechsel und Naturkatastrophen. Die Organisation unterhält Programme in zehn Provinzen und arbeitet mit Partnern in drei weiteren Provinzen zusammen. Seit der Eskalation der Krise im August 2021 hat Save the Children seine Hilfe aufgestockt, um die wachsende Zahl von Kindern in Not zu unterstützen, und leitet Programme in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Kinderschutz und Bildung.

*Name zum Schutz geändert

Zusatzmaterial zum Download:

Erlebnisberichte und Fotos von Omera* (16) und Amara* (44): www.contenthubsavethechildren.org/Package/2O4C2S82HBCP

Erlebnisberichte und Fotos von Nargis*, 10, und Maryam* (32): www.contenthubsavethechildren.org/Package/2O4C2S82AVK7

Unter © Save the Children ist das Material honorarfrei auch zur Weitergabe an Dritte nutzbar.

Über Save the Children:

Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet. Eine Welt, in der alle Kinder gesund und sicher leben und frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können – seit über 100 Jahren.

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Pressestelle – Marie-Sophie Schwarzer
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