Das falsche Bild Le Pens


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Frankfurter Rundschau (ots)

Das TV-Duell war die bisher letzte Etappe in ihrer jahrelangen, systematisch vorangetriebenen „Entdämonisierung“. Insofern hat sie via TV-Duell ihre wichtigstes Kampagnenziel erreicht: Die Franzosen würden in ihrer Mehrheit nur noch mit den Schultern zucken, wenn „Marine“, wie sie sich unter Aufgabe ihres Schmuddelnamens nennt, am Sonntag ins Elysée gewählt würde. Wenn aber eine Mehrheit ihren Wahlsieg für möglich hält, wird er dummerweise wirklich möglich. Deshalb ist Le Pen zumindest die zweite Gewinnerin des TV-Duells: Es malte das Bild einer unaufgeregten, konsensuellen und rundum republikanischen Kandidatin. Nur: Das Bild ist falsch. Le Pen bleibt eine Extremistin. Sie sagt es nicht, aber ihr Wahlprogramm belegt es. Den Muslima will sie das Tragen des Kopftuchs bis auf die Straße verbieten. Ausländer würden von Verfassung wegen durch das Prinzip des „nationalen Vorrangs“ diskriminiert. Der Universalismus und Egalitarismus der Menschenrechtsnation Frankreich wäre damit am Ende.

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