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Altersabsicherung in Deutschland: Pessimismus nimmt zu

Altersabsicherung in Deutschland: Pessimismus nimmt zu


Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung DIVA

Altersabsicherung in Deutschland: Pessimismus nimmt zu

Marburg/Frankfurt (ots)

Deutscher Altersvorsorge-Index Frühjahr 2022 (DIVAX-AV)

Altersabsicherung in Deutschland: Pessimismus nimmt zu

  • Deutscher Altersvorsorge-Index im Abwärtstrend
  • Vertrauen in die gesetzliche Rente sinkt weiter
  • Bereitschaft zur betrieblichen und privaten Vorsorge sollte gefördert werden

Der Deutsche Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV) setzt auch in diesem Frühjahr seinen langsamen, aber kontinuierlichen Abwärtstrend fort. Nachdem das vom Deutschen Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) halbjährlich erhobene Stimmungsbarometer erstmals im vergangenen Herbst in den negativen Bereich abgerutscht war (-0,4), erreicht der Wert aktuell mit -3,2 einen neuen Tiefstand. Mit möglichen Werten zwischen -100 und +100 ist der Indexwert seit der Erstauflage 2020 um insgesamt sieben Indexpunkte gefallen. Die Sorgen der Bürger um ihr Auskommen im Alter nehmen also zu.

Der DIVAX-AV ergibt sich aus zwei Teilindizes, nämlich zu den Einschätzungen der Bürger zur aktuellen Lage sowie zu den künftigen Erwartungen. Der Rückgang resultiert primär aus der aktuellen Lage. Dieser Teilindex ist im Vergleich zur letzten Erhebung von -1,3 auf -7 deutlich abgerutscht. Dazu Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA: „Die Menschen erleben nicht nur an der Tankstelle, dass alles teurer wird. Es macht sich ein Stimmungsbild breit, dass auch im Alter das Geld zum Leben auf dem bisherigen Niveau nicht mehr ausreichen könnte. Zudem wirken sich sicher auch Drohszenarien des russischen Angriffskriegs ganz allgemein auf die Stimmungslage aus“.

Beim zweiten Teilindex, dem zu den künftigen Erwartungen, ist der Abwärtstrend moderater. Aktuell liegt der Wert bei +0,6 (Erstauflage: +3,2). Dabei schwindet vor allem das Vertrauen in die gesetzliche Rente: Die große Mehrheit der Menschen in Deutschland (60,8 %) – geht von einer Verschlechterung aus. In der Herbstumfrage 2021 waren es 58,5 Prozent. Spiegelbildlich glauben nur noch 14 Prozent an eine Verbesserung des Versorgungsniveaus der gesetzlichen Rente über die nächsten zehn bis zwanzig Jahre (16,2 % im Herbst 2021).

Korrespondierend mit dem Vertrauensschwund in die gesetzliche Rente möchten die Bürger in Zukunft selbst stärker in ihrer Alterssicherung initiativ werden. 31,9 Prozent planen, mehr in die betriebliche Altersvorsorge zu investieren (28,6 % in der Herbsterhebung 2021), bei der privaten Vorsorge trifft dies sogar auf 42,8 Prozent (39 % in der Herbsterhebung 2021) zu.

Dazu Dr. Helge Lach, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Vermögensberater (BDV), des Trägers des DIVA: „Für die Politik liefern die Ergebnisse wichtige Hinweise: Alles dafür zu tun, die gesetzliche Rente stabil zu halten, ist richtig. Das Vertrauen der Bürger schwindet sonst noch weiter. Und damit wäre bei diesem wichtigen Thema niemandem gedient, auch nicht denjenigen, die glauben, allein die betriebliche und die private Vorsorge könne alle Probleme lösen. Da aber trotz aller politischer Maßnahmen Einschnitte allein wegen der Demografiefalle unausweichlich sein werden, sollte das positive Momentum genutzt werden: Die Bürgerinnen und Bürger sind bereit, zusätzlich betrieblich oder privat vorzusorgen. Möglicherweise fehlen aber bei vielen die Mittel dafür, gerade auch wegen der aktuellen Preissteigerung.“

Die Politik solle deshalb auch daran denken, in diesem Bereich mehr zu tun, zum Beispiel durch staatliche Förderung des langfristigen Aktiensparens. „Dazu gibt es bisher nichts. Auch die Reform des Riester-Sparens gehört dazu. Denn staatliche Förderung ist immer auch ein Stück weit Rendite und Inflationsausgleich. Das würde voraussichtlich viele dazu motivieren, gerade jetzt mehr zu tun“, so Lach.

Für die Berechnung des Index wurden 2.000 Personen in Deutschland von INSA-CONSULERE im Auftrag des DIVA befragt. Alle Ergebnisse des aktuellen Deutschen Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV) sind auf der Website des DIVA zu finden: www.diva.de.

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Abb1: Zeitliche Entwicklung des Deutschen Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV) seit Auflage. Die jeweiligen Index-Werte berechnen sich als arithmetische Mittel der beiden Einzelindizes „Aktuelle Lage“ und „Künftige Erwartungen.“ Die zugrundeliegenden Befragungen wurden von INSA-CONSULIERE im Auftrag des DIVA durchgeführt (Stand: 31.03.2022), n=2.000.

DIVA – Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung

Das DIVA ist das Forschungsinstitut des Bundesverbands Deutscher Vermögensberater (BDV) und Hochschulinstitut der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW). Geschäftsführender Direktor ist Dr. Helge Lach, zugleich Vorsitzender des BDV; die Wissenschaftliche Leitung liegt bei FHDW-Professor Dr. Michael Heuser. Veröffentlichungen des DIVA und weitere Informationen unter www.diva.de.

Deutscher Altersvorsorge-Index des DIVA (DIVAX-AV)

Neben einem breiten Forschungsspektrum veröffentlicht das DIVA jeweils zweimal jährlich einen Geldanlage-Index und einen Altersvorsorge-Index, die das Meinungsklima der Menschen in Deutschland zu diesen Finanzfragen messen. Sie werden ergänzt durch Sonderbefragungen zu Themen der Vermögensbildung und Alterssicherung, häufig mit Unternehmenspartnern; diese basieren auf DIVA-Tandemumfragen, d.h. repräsentativen Doppelbefragungen von Endverbrauchern einerseits und Vermögensberatern andererseits.

FHDW – Fachhochschule der Wirtschaft

Die private Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) wurde 1993 gegründet. Sie bietet an fünf Campussen duale und berufsbegleitende Bachelor- und Master-Studiengänge in den Bereichen Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik an. Neben der engen Verzahnung von Theorie und Praxis durch die Kooperation mit rund 550 Unternehmen bietet die FHDW kleine Studiengruppen, intensive Betreuung, effiziente Studienorganisation und attraktive Karrieremöglichkeiten. Im Wintersemester 2021/2022 waren 2.000 Studierende eingeschrieben. Sie werden von 50 Professoren und zahlreichen Lehrbeauftragten betreut. Seit ihrer Gründung hatte die FHDW 8.800 Absolventen. Weitere Informationen unter www.fhdw.de.

Pressekontakt:

Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor
Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung GmbH
Bahnhofstraße 23 I 35037 Marburg
06421 59078-11 I michael.heuser@diva.de

Original-Content von: Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung DIVA, übermittelt durch news aktuell



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