Berlin (ots)
Der Ukraine-Krieg sorgt für Bewegung auf dem rechten Flügel: Stefanie Bung, eine der stellvertretenden Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin, möchte, dass die Panzer am Sowjetischen Ehrenmal in Tiergarten entfernt werden. Ihre pazifistische Ader hat sie als Fördermitglied der Bundeswehr-Reservistenkameradschaft nicht entdeckt. Doch in dem historischen Militärgerät sieht sie Symbole der brutalen Kriegsführung des Putin-Regimes. Schließlich, so Bung, sitzen in dessen Panzern, die durch die Ukraine rollen und zum Atlantik wollen, ja ebenso Russen, wie sie in vielen Gräbern im Tiergarten liegen. Das Anliegen ist so dumm wie infam: Gefallene werden postum zum Ventil für Russophobie.
Es knüpft an alte Feindbilder an. Doch als „die Russen“ kamen, kam die Rote Armee, in der Menschen vieler Nationalitäten kämpften. Wer eine solche Parallele zwischen Kiew heute und Berlin 1945 zieht, untergräbt eine Erinnerungspolitik, die den 8. Mai als Tag der Befreiung würdigt. Zu dieser gehört auch die Verpflichtung zur Bewahrung der Gedenkorte als Ganzes. Für Putin sind die Russen nicht zu beglückwünschen. Doch die Fälschung und Instrumentalisierung von Geschichte hat nicht nur in Russland Konjunktur. Sie beleidigt auch alle Ukrainer, die gegen die Nazis kämpften.
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