Handeln / Kommentar von Tobias Goldbrunner zum Listeriose-Skandal


Allgemeine Zeitung Mainz

Mainz (ots)

Falls die Bilder, die über Ostern die Runde machten, echt sein sollten – und darauf deutet vieles hin -, herrschten in dem Obst- und Gemüsebetrieb in Südhessen ekelerregende Zustände. Es ist schwer zu fassen, wie es in deutschen Unternehmen, die von der Verarbeitung von Lebensmitteln leben, derart gravierende Hygienemängel geben kann. Und mindestens genauso erschreckend ist die Erkenntnis: Wieso fiel dies den zuständigen Behörden zwei Jahre lang nicht auf? Wohl wissend, dass die Produkte an kranke Menschen geliefert werden? Der erneute Listeriose-Skandal bedarf einer schonungslosen Aufarbeitung. Am Ende der Analyse muss letztlich eine deutliche Optimierung der Lebensmittelkontrolle stehen – und zwar weit über die Grenzen Groß-Geraus hinaus. Der Verdacht liegt nahe, dass derlei Probleme in allen Bundesländern zu finden sind. Zurück nach Hessen: Hier wurden nach dem Wilke-Skandal vor drei Jahren erste Maßnahmen ergriffen – doch wie sich zeigt, reichen diese nicht aus. Das Land muss die Kreise stärker entlasten, mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stellen. Zumal nicht ausgeschlossen ist, dass aufgrund der Corona-Pandemie weiterhin Kräfte der Veterinärämter der Städte und Kreise angefordert werden dürften. Darunter darf die Lebensmittelkontrolle aber nicht leiden. Gerade mal 45 Prozent der Überprüfungen konnten 2021 im Landkreis Groß-Gerau umgesetzt werden – das öffnet Raum für schwarze Schafe. Und führt im schlimmsten Fall dazu, dass Menschen schwer erkranken. Gar sterben. Der jüngste Skandal muss Diskussionen und Veränderungen auf höchster Ebene zur Folge haben.

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