Pressemitteilung zum vbw Index Frühjahr 2022


ibw – Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft

München (ots)

  • vbw „Weißbier-Index“ um vier auf 126 Punkte gesunken
  • Gedämpfte Lage in der bayerischen Wirtschaft
  • Verschlechterte Perspektiven und enorme Risiken
  • vbw Prognose für bayerisches BIP zwischen +1,8 Prozent und Rezession

„Die bayerische Wirtschaft befindet sich aktuell in einer schwierigen und labilen Lage. Der Krieg in der Ukraine und die global betrachtet noch immer nicht überwundene Corona-Pandemie sorgen für deutlich verschlechterte Perspektiven. Lieferengpässe und Preissteigerungen vor allem bei Energie belasten die Unternehmen. Die Risiken sind enorm„, sagte Wolfram Hatz, Präsident der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. bei der heutigen Vorstellung des aktuellen vbw Index.

Der „Weißbier-Index“ ist gegenüber dem Herbst 2021 von 130 auf 126 Punkte gesunken. Der Lage-Index Wachstum, der die aktuelle Geschäftslage widerspiegelt, sank von 132 auf 124 Punkte. Der Prognose-Index Wachstum fiel von 118 auf 97 Punkte und damit unter den langjährigen Durchschnitt und das Normalniveau von 100 Punkten. Hatz erklärte dazu: „Die Erholung von der Corona-Krise kam 2021 aufgrund anhaltender Lieferengpässe nur schleppend voran. Der Krieg in der Ukraine hat die bayerische Wirtschaft deshalb in einer ohnehin schwierigen Lage getroffen. Lieferprobleme haben sich nochmal verschärft, weil Transportwege gestört oder unterbrochen sind. Zudem sind die Preise für Energie, Rohstoffe und andere Vorprodukte massiv gestiegen. Hinzu kommt die strikte Null-COVID-Politik Chinas, die zur Schließung von Häfen, Fabriken und ganzen Städten führt.“

Der Lage-Index Beschäftigung konnte sich zwar von 127 auf 142 Punkte verbessern, der Prognose-Index Beschäftigung gab aber von 144 auf 142 Punkte nach. „Der Arbeitskräftemangel ist ein weiterer limitierender Faktor für den Aufschwung. Das belastet die bayerische Wirtschaft, weil wir im Freistaat praktisch keine Arbeitslosigkeit haben und der beschäftigungsintensive Tourismus und Freizeitbereich in Bayern ein überdurchschnittliches Gewicht hat“, so Hatz.

Mit Blick auf die Entwicklung des bayerischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im laufenden Jahr erklärte Hatz: „Zum Jahresende 2021 sind wir von einem Wachstum des bayerischen BIP von 3,4 Prozent für 2022 ausgegangen. Diese Prognose müssen wir deutlich nach unten korrigieren. Aufgrund der derzeit extrem volatilen Lage geben wir eine Prognose in drei Szenarien ab: In unserem Basis-Szenario gehen wir für 2022 von einem Anstieg des BIP in Bayern um 1,8 Prozent aus. Wir unterstellen hier, dass sich die Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte moderat erholt. In unserem zweiten Szenario gibt es bis Jahresende keine Entspannung bei den Lieferengpässen und damit auch nicht bei der Inflation. Außerdem unterstellen wir hier ab Herbst wieder einschränkende Corona-Maßnahmen. Das führt zu einem BIP-Wachstum von maximal 1,2 Prozent. In unserem dritten Szenario gehen wir von einem Lieferstopp von Erdgas aus Russland aus. Dies würde die bayerische Wirtschaft massiv treffen und zu einer Rezession führen.“

Die derzeitigen Herausforderungen gehen laut Hatz an die finanzielle Substanz der Unternehmen im Freistaat: „Deshalb brauchen wir dringend ein Belastungsmoratorium für die bayerische Wirtschaft: Es darf keine zusätzlichen Belastungen aus Brüssel geben und die hohen Energiepreise müssen entschieden bekämpft werden. Darüber hinaus müssen wir die Arbeitskosten im Griff behalten, die Flexibilität der Unternehmen sichern und für weniger Bürokratie sorgen. Die Wirtschaft befindet sich seit mehr als zwei Jahren im Krisenmodus, zusätzlich muss die Transformation bewältigt werden. Das geht nicht, wenn den Unternehmen immer neue Fesseln angelegt werden“, erklärte Hatz abschließend.

Übersicht Entwicklung vbw Index:

                              1/2022   2/2021      1/2021      2/2020
vbw Index gesamt:              126       130        99         64
Lage-Index Wachstum:           124       132        86         55
Prognose-Index Wachstum:        97       118       112         92
Lage-Index Beschäftigung:      142       127        75         43
Prognose-Index Beschäftigung:  142       144       124         67

Eine grafische Darstellung des vbw Index finden Sie unter: www.vbw-bayern.de/vbw-index

Pressekontakt:

Maximilian Stoib, Tel. 089-551 78-335, E-Mail: maximilian.stoib@ibw-bayern.de

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