Gedankenspiele / Kommentar von Andreas Härtel zur möglichen russischen …


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Mainz (ots)

Immer dieser 9. Mai. Schon seit Wochen ranken sich Gerüchte und Mutmaßungen um den Tag, an dem man in Russland den Sieg über Nazi-Deutschland feiern will. Erst hieß es, Putin wolle den Sieg oder zumindest einen Teilsieg im Angriffskrieg gegen die Ukraine verkünden. Nun folgt die Debatte um eine mögliche Generalmobilmachung. Das Dementi aus Moskau besagt zwar nichts – gegenüber dem Westen wird im Kreml bekanntlich gelogen, dass sich die Balken biegen. Aber wahrscheinlich erscheint das Szenario, das der CDU-Politiker Kiesewetter beschrieben hat, aktuell nicht. Warum sollte Putin seine angebliche militärische Spezialoperation jetzt plötzlich in einen offiziell erklärten Krieg umwidmen? Das könnte für ihn innenpolitisch schwierig werden. Sehr wohl denkbar erscheint allerdings ein anderes Vorgehen: Erst gibt es Volksbefragungen in den von der russischen Armee eroberten ukrainischen Gebieten Donezk, Luhansk und Cherson. Nach dem gewünschten Ergebnis werden diese rasch zu russischem Staatsgebiet erklärt – und im Folgenden jede militärische Operation gegen diese Landstriche zur kriegerischen Handlung gegen Russland. Damit würde die Gefahr einer direkten Konfrontation zwischen dem Westen und Russland deutlich erhöht. Und eine Generalmobilmachung würde es Putin erlauben, alle Teile der Armee in Gefechtsbereitschaft zu versetzen sowie viele Reservisten einzuberufen. All das bleibt aber auch nur ein Gedankenspiel. Wie schon während des russischen Aufmarschs im Winter gilt: Was Putin genau will, entzieht sich unserer Kenntnis. Und Europa, Deutschland und die Nato sollten auf alle Eventualitäten vorbereitet sein.

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