Widersprüche / Kommentar von Christian Matz zu Karl Lauterbach


Allgemeine Zeitung Mainz

Mainz (ots)

Karl Lauterbach war die einzig logische Entscheidung als Gesundheitsminister. Denn jede andere Person in dem Amt hätte unter dem Talkshow- und Twitterexperten Lauterbach zu leiden gehabt, der die Corona-Entscheidungen ohnehin kommentiert – und oft konterkariert – hätte. Das Problem bei dieser Berufung wird jedoch von Woche zu Woche deutlicher. Es ist niemandem vermittelbar, dass Lauterbach einerseits das neue Infektionsschutzgesetz verteidigt, andererseits das ganze Land zum Hotspot machen möchte; und dass er – ganz aktuell – erst das Ende der Isolationspflicht verkündet, um dies bei „Lanz“ gleich wieder einzukassieren. Man darf solche Kommunikationsfehler nicht auf den FDP-Einfluss in der Ampel zurückführen. Der personifizierte Widerspruch ist Lauterbach selbst. Als Gesundheitsminister wäre es seine Aufgabe, das Land auf einen rationaleren Umgang mit dem Virus vorzubereiten, wozu jetzt in den wärmeren Monaten auch massive Lockerungen gehören (und im Herbst womöglich wieder stärkere Maßnahmen). Der Talkshow- und Twitterexperte Lauterbach jedoch ist unverändert im Daueralarmmodus. Beide Rollen sind nicht miteinander vereinbar. Lauterbach muss sich für eine davon entscheiden, wenn er im Amt bleiben will. Der Aufschrei bei der Isolationspflicht zeigt jedenfalls, dass viele Menschen noch nicht bereit sind für solch eine Lockerung; dass sie darauf in keiner Weise vorbereitet sind, ist aber auch das Versäumnis Lauterbachs. In der Aufregung geht unter, dass die Isolationsmaßnahmen schon seit Langem zum Großteil auf Freiwilligkeit beruhen. Oder glaubt irgendjemand, dass die Gesundheitsämter die Einhaltung kontrollieren können?

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