POL-HI: Polizeiinspektion Hildesheim stellt Verkehrsunfallstatistik 2021 vor; Wieder …


Polizeiinspektion Hildesheim

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Hildesheim (ots)

   -Leichte Erhöhung bei den Gesamtunfallzahlen
   -Unfälle auf der Autobahn nach Höchststand 2019 fast halbiert
   -Anstieg der Unfälle mit schwerem Personenschaden
   -Hauptunfallursache Geschwindigkeit steht im Fokus
   -Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss sinken
   -Prävention fand in großen Teilen wieder vor Ort statt

Gesamtunfallzahlen steigen auf knapp über 7000

Gegenüber dem historischen Tiefststand aus dem Betrachtungsjahr 2020 stiegen die Gesamtunfallzahlen in 2021 wieder auf knapp über 7000. „Nach zwei Lockdowns im Jahr 2020 hat sich das Mobilitätsverhalten wieder zu mehr Verkehr verändert und somit stiegen auch die Unfallzahlen leicht an“, so Erster Polizeihauptkommissar (EPHK) Diederich als Vertreter des Leiters Einsatz der Polizeiinspektion Hildesheim im Rahmen der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2021 für den gesamten Landkreis Hildesheim und der Bundesautobahn. „Mit den 7044 im letzten Jahr polizeilich aufgenommen Unfällen sind wir aber noch weit unter den Zahlen aus der Zeit vor Corona“, so EPHK Diederich. Real betrachtet stiegen die Unfälle von 6806 aus dem Jahr 2020 um 238 Schadensfälle.

Unfälle auf der Autobahn fast halbiert

Baustellen mit engen Fahrstreifen begünstigen häufig Unfälle auf der Bundesautobahn. Im Jahr 2019 wurde mit 1130 Schadensfällen ein Höchststand erreicht. Mit 634 Verkehrsunfällen in 2021 konnten die Unfallzahlen zu 2019 fast halbiert werden. „Die Baustellen sind nicht weniger geworden – Verkehrsüberwachungsmaßnahmen wie Geschwindigkeitskontrollen zeigen ihre Wirkung“, so die Einschätzung der Verkehrsexperten.
Ein besonderer Fall dazu: Am 23.01.2021, um 16.03 Uhr, wurde ein männlicher Audi-Fahrer mit Northeimer Kennzeichen auf der BAB 7 in einer Baustelle mit 238 Km/h bei erlaubten 100 Km/h gemessen. Das bedeutet in der Konsequenz ein Bußgeld von 700 Euro und drei Monaten Fahrverbot.

Anstieg der Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden (VUSP)

Mit 162 folgenschweren Verkehrsunfällen, bei denen mindestens eine Person getötet oder schwerverletzt wurde, zeigt die Jahresstatistik bei 148 Unfällen im Vorjahr einen Anstieg. Im Jahr 2021 mussten 12 Verkehrstote (Vorjahr: 4) bei 12 Unfällen registriert werden. „Jeder tödliche Verkehrsunfall, welcher immer mit einem menschlichen Schicksal und einem schmerzlichen Verlust einhergeht, ist einer zu viel“, so EPHK Diederich. Es sind alles tragische Einzelfälle, die in der individuellen Betrachtung wenige Gemeinsamkeiten offenbaren. Allein sechs Unfälle passierten im November/Dezember; acht Unfälle geschahen außerhalb geschlossener Ortschaften verteilt über den ganzen Landkreis, davon drei auf der Bundesautobahn; 11 männliche Verkehrsteilnehmer im Alter von 17 – 82 Jahren mit verschiedensten Verkehrsbeteiligungsarten (6 x PKW, 2 x Krad, je 1 x LKW, Fahrrad, Pedelec und Fußgänger) starben aufgrund vielfältiger Unfallursachen (u.a. 3 x Geschwindigkeit und 2 x Alkohol). Im Zuständigkeitsbereich gab es 2021 insgesamt 150 Unfälle mit mindestens einer schwerverletzten Person (Vorjahr: 144).

Hauptunfallursache Geschwindigkeit steht im Fokus

Blieben bei den vier Hauptunfallursachen die Abstands-, Vorfahrts- und Abbiegefehler nahezu gleich, musste bei der Überschreitung der zulässigen bzw. der nicht angepassten Geschwindigkeit ein Zuwachs verzeichnet werden.

„In der Verkehrssicherheitsarbeit haben wir vor allem die Hauptunfallursachen im Blick. Neben der Verkehrsüberwachung kommt in diesem Bereich besonders der Prävention eine große Bedeutung zu. Wir werden also auch künftig Verkehrskontrollen mit ganzheitlichem Ansatz vornehmen und die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer auf Fehlverhalten aufmerksam machen, mit dem Ziel, eine nachhaltige Verhaltensänderung herbeizuführen“, so das Resümee von Gwendolin von der Osten, Präsidentin der Polizeidirektion Göttingen.

In der Polizeiinspektion Hildesheim stiegen die Verkehrsunfälle mit der Unfallursache Geschwindigkeit von 288 im Vorjahr auf jetzt 438. Von diesen endeten drei Unfälle tödlich und 22 mit einer schwerverletzten Person. Besonders drastisch war ein tödlicher Unfall im Bereich der Ortschaft Nette, bei dem der Fahrer eines Porsches laut einem Unfallgutachten mit über 180 Km/h bei erlaubten 100 Km/h gefahren sein soll.

Dazu bezieht die Präsidentin klar Stellung: „“Hohe Geschwindigkeiten sind oft ursächlich für schwere Verkehrsunfälle. Und je höher die Geschwindigkeit, desto schwerer sind meist auch die Verletzungen der Unfallbeteiligten. Ich kann an die Verkehrsteilnehmenden nur appellieren: Sie haben es selbst in der Hand. Fahren Sie nicht schneller als erlaubt und passen Sie ihre Geschwindigkeit den Fahrbahnverhältnissen an. Im Rahmen der Geschwindigkeitsüberwachung der Polizei Hildesheim wurden im Jahr 2021 insgesamt 11.493 Verstöße geahndet, von denen 1.052 im Fahrverbotsbereich lagen.

Risikogruppe „Junge Erwachsene“ weiter im Blick

Von den 438 Unfällen wegen eines Geschwindigkeitsverstoßes wurden 127 von sog. „Jungen Erwachsenen“ in der Altersgruppe von 18-24 Jahren verursacht. Dabei starben bei zwei Unfällen die Verursacher selbst. EPHK Diederich: „Es zeigt sich wieder, dass die Verkehrssicherheitsarbeit der Polizeiinspektion Hildesheim sich nicht nur, aber auch weiter an den Risikogruppen orientieren wird“.

Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss sinken

„Die Fahrtüchtigkeit ist ein Schwerpunktthema in der Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei Niedersachsen für das Jahr 2022. Sie ist ein Grundprinzip der Teilnahme am Straßenverkehr und deren Einhaltung werden wir weiterhin mit vielfältigen präventiven und repressiven Maßnahmen begegnen“, teilte EPHK Diederich mit. Zurückblickend auf das letzte Jahr sanken die Unfallzahlen, bei denen ein Beteiligter alkoholisiert war, auf 90 Ereignisse (Vorjahr: 105). Zwei Unfälle hatten einen tödlichen Ausgang. Den Unfällen stehen 276 folgenlose Trunkenheitsfahrten ab 0,5 Promille gegenüber. Unter Drogeneinfluss wurden im letzten Jahr 247 Fahrzeugführerinnen und Fahrzeugführer aus dem Verkehr gezogen.

Gesamtzahl der Baumunfälle sinkt weiter

Entgegen dem Landestrend sanken die Baumunfälle nach einem Abkommen von der Fahrbahn auf 93 (Vorjahr: 98). Von diesen geschahen 66 außerhalb geschlossener Ortschaften aus verschiedensten Gründen. „Auch hier sind hohe Geschwindigkeiten, Ablenkung, aber auch die Missachtung der Gurtpflicht häufig ursächlich für schwere Verkehrsunfälle und deren Folgen“, so Gwendolin von der Osten. In der PI Hildesheim starben im Jahr 2021 drei Menschen bei Baumunfällen (Vorjahr: keiner) und 29 wurden schwer verletzt (Vorjahr: 21). Durch ganzheitliche Verkehrskontrollen werden nicht nur Unfallursachen, sondern auch deren Folgen bekämpft. Im Jahr 2021 wurden 1016 Handy- und 1631 Gurtverstöße geahndet.

13 Prozent der Schadensereignisse waren sogenannte Wildunfälle

Wildunfälle, verteilt über den gesamten Landkreis incl. der Bundesautobahn, nehmen mit über 13 % von der Gesamtzahl einen hohen Anteil ein. Mit 933 Kollisionen war die Zahl zum Vorjahr mit 910 fast gleich. Die Polizeiinspektion Hildesheim beteiligt sich mit zukünftigen Jahresvergleichen an einem Projekt des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung der Stiftung der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Es soll die Wirksamkeit von olfaktorischen Vergrämungsmitteln – also handelsüblichen, für Wildtiere unangenehm riechenden Substanzen – zur Wildunfallvermeidung getestet werden.

Gesamtunfallzahlen trotz steigernder Zahlen von Radfahrern fast gleich

Im Rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit war der Radverkehr (Fahrrad und Pedelec) das Leitthema 2020 und ist es auch 2021 im Land Niedersachsen gewesen. Innerhalb des hiesigen Zuständigkeitsbereichs müssen jedoch keine signifikanten Steigerungen der Unfallzahlen festgestellt werden. In den Statistiken fallen die Fahrradfahrenden gegenüber den Pedelec-Pedaleuren allerdings noch vermehrter auf. Insgesamt waren im letzten Jahr 259 Unfälle mit Radfahrenden zu verzeichnen (Vorjahr 258). Dabei wurden ein Radfahrer tödlich, 27 schwer- und 146 leichtverletzt. Bei den Pedelecs erlag ein Fahrer seinen Verletzungen, sechs wurden schwer- und 15 leichtverletzt.

„Ich begrüße den Trend, vom Auto auf das Rad oder Pedelec umzusteigen, auch im Alter, rate aber dringend davon ab, zu leichtfertig etwa mit dem Pedelec umzugehen. Gerade für die ältere Generation bieten wir zusammen mit unseren Kooperationspartnerinnen und -partnern Kurse wie ‚Fit mit dem Pedelec‘ oder ‚Fit mit dem Fahrrad‘ an, die die Sicherheit der Radfahrenden erhöhen sollen – nutzen Sie diese Angebote. Darüber hinaus kann ich nur appellieren: Fahren Sie umsichtig und tragen Sie einen Helm – er kann ihr Leben retten“, so Polizeipräsidentin von der Osten.

Im Rahmen der Verkehrsüberwachung wurden 2639 Fahrräder kontrolliert, von denen 919 technische Mängel aufwiesen. 1369 Fahrzeugführende begingen rechtliche Verstöße, hauptsächlich wurde während der Fahrt das Handy ge- bzw. der Radweg in falsche Richtung benutzt. 451 Pedelec-Fahrerinnen bzw. -Fahrer wurden kontrolliert. Auch hier wurde oft der Radweg in falsche Richtung benutzt bzw. die erforderliche Beleuchtung nicht eingeschaltet. 59 Pedelecs wiesen technische Mängel auf.

Geringe Anzahl von Verkehrsunfällen mit E-Scootern

Die Verordnung für Elektrokleinstfahrzeuge regelt die rechtlich ordnungsmäße Verwendung der sog. E-Scooter. Von einer Altersregelung zur Nutzung über die Betriebserlaubnis- und Versicherungspflicht bis zu Fragen der einzuhaltenden Verkehrsregeln bedarf es neben einer breiten Verkehrsprävention auch der zielgerichteten Verkehrsüberwachung. Im Stadtgebiet Hildesheim bieten zurzeit drei Firmen ca. 900 Fahrzeuge zur kostenpflichtigen Nutzung an. Bei 29 der Polizei bekanntgewordenen Unfällen wurde eine Person schwer- und 11 leichtverletzt. 37 Lenkerhalterinnen und -halter waren alkoholisiert unterwegs, 28 standen unter Drogeneinfluss.

Fazit

Die leichte Erhöhung der Gesamtunfallzahlen und damit in Teilen auch deren Folgen geht einher mit der Veränderung der Mobilität wieder zu einem verstärkten Verkehrsaufkommen. Die Unfallursachen wurden an Unfallhäufungsstellen differenziert festgestellt, analysiert und mit präventiven und repressiven Maßnahmen belegt. Zur Unfallprävention konnten die effizienten Angebote in Menge und Vielfalt vielfach wieder vor Ort durchgeführt werden. Im Jahr 2022 liegt der Fokus weiter auf der Bekämpfung der Hauptunfallursachen und hier besonders auf dem Schwerpunkt der Überprüfungen der Fahrtüchtigkeit.
„Jeder Verkehrsteilnehmende kann durch sein eigenes Verhalten, durch Rücksichtnahme und Umsicht zur Verkehrssicherheit beitragen – jeder muss sich seiner Verantwortung im Straßenverkehr für andere und sich selbst bewusst sein“, so EPHK Diederich zum Abschluss.

Für eventuelle Presseanfragen steht Polizeihauptkommissar Günter Sievert vom Sachbereich Verkehr der Polizeiinspektion Hildesheim heute bis 14:00 Uhr unter der Nr. 05121/939-258 zur Verfügung.

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