Kommentar zur ersten Gewerkschaftsgründung bei Amazon in den USA: Mehr Aktivismus und …


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Berlin (ots)

New York ist eine Gewerkschaftsstadt, das verkünden selbst eher zentristische Demokraten gerne. Außerdem gibt es in der Metropole auch eine mitgliederstarke Linke. Beides hat dazu beigetragen, das zum ersten Mal eine gewerkschaftliche Vertretung bei einem Amazon-Standort in den USA durchgesetzt werden konnte. Doch günstige Ausgangsbedingungen waren nur ein Grund für den historischen Erfolg. Auch die Basisarbeit der Arbeiter*innen rund um Chris Smalls war entscheidend.

Amazon kann bei der konzerninternen Anti-Gewerkschaftskampagne an in den USA weit verbreitete latente Vorurteile gegenüber korrupten Gewerkschaftsbossen anknüpfen. Auch Linksradikale polemisieren gerne gegen Gewerkschaftsbürokraten – teils in überzogener Art und Weise. Aber natürlich konnten Smalls und seine Mitstreiter*innen von der Amazon Labor Union (ALU) gegenüber den nicht-aktivistischen Teilen der Belegschaft des Amazon-Warenlagers in Staten Island in ihrem Werben für die Bildung einer Gewerkschaft authentischer auftreten. Eben weil sie keine Professionellen waren, die von außen kamen. Das ist zum Teil der Fall bei der Einzelhandelsgewerkschaft RWDSU, die sich bemüht, an einem weiteren Amazon-Standort im konservativen Alabama eine Gewerkschaft zu etablieren.

Der ALU-Erfolg weist angesichts historisch niedriger gewerkschaftlicher Organisierungsquoten in der US-Privatwirtschaft den Weg: Beschäftigte führen lassen, Aktivist*innen unterstützen lassen und konfrontativer und direkter auftreten – und auch Risiken eingehen. Das kann man etwa bei der mächtigen Transportarbeitergewerkschaft Teamster sehen, die sich vor Kurzem demokratisiert hat und in Zukunft aktivistischer auftreten will. Andere Gewerkschaften sollten diesen Beispielen nun folgen.

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