Stabile Berliner Mischung – Kommentar von Jens Anker


BERLINER MORGENPOST

Berlin (ots)

Die gute Nachricht vorneweg: In 80 Prozent der Berliner Kieze hat sich die Lebenssituation der Bewohner in den vergangenen Jahren nicht nennenswert verändert. In jeweils rund zehn Prozent verbesserten sich die Verhältnisse oder sie verschlechterten sich. Das ist das Ergebnis der aktuellen sozialen Stadtraumanalyse des Senats.

Die berühmte Berliner Mischung, also die Vielfalt verschiedener sozialer Gruppen innerhalb der einzelnen Stadtteile, bleibt also weitgehend erhalten. In anderen Metropolen dieser Welt ist die soziale Aufspaltung längst fortgeschritten, nur noch Angehörige des gleichen sozialen Status leben miteinander. Die Mischung der Kieze ist aber ein Grund für die Attraktivität Berlins, wo Reiche und Arme vielerorts Nachbarn sind.

Doch diese Entwicklung ist in Gefahr. Mit den in den vergangenen Jahren rasant gestiegenen Mieten droht ein Austausch der Mieterschaft. Immer weniger Familien können sich eine Wohnung auf dem freien Markt innerhalb des S-Bahn-Rings leisten.

Um die Berliner Mischung beizubehalten, versucht der Senat seit Jahren, den Anteil der landeseigenen Wohnungen wieder zu erhöhen, nicht nur um Einfluss auf die Mieten zu nehmen, sondern auch um die soziale Vielfalt zu erhalten.

In absteigenden Kiezen soll das Quartiersmanagement dazu beitragen, die Stadtteile wieder lebenswerter zu gestalten. Doch mit diesem Lieblingsprojekt der Berliner Sozialdemokraten ist kein Erfolg garantiert. Zahlreiche Krisenkieze verharren als sozialer Problemfall – trotz Quartiersmanagements.

Um dort tatsächlich etwas zum Besseren zu bewegen, sind weitere flankierende Maßnahmen notwendig. Die Stadtentwicklungspolitik des Senats muss hier einfallsreicher agieren, als bislang geschehen.

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